Wir lernen Menschen kennen, die ähnliche Erkrankungen oder Verletzungen erleben, doch jede*r beschreibt sein Schmerzerleben anders. Während die einen sagen, es ist nur halb so schlimm, sagen die anderen, dass der Schmerz fast nicht aushaltbar war und die ganze Situation als sehr schlimm empfunden wird.
Warum das so ist, hängt nicht von der Art der Erkrankung oder der Verletzung ab, sondern von der Art, wie wir mit Schmerzen umgehen, was Schmerzen mit uns machen und welche Auswirkungen sie auf unser Leben haben. So werden Schmerzen stärker empfunden, die uns in unserer Mobilität einschränken oder die einen Jobverlust mit sich bringen oder die unser Leben gefährden. Schmerzen, die uns nur minimal einschränken oder keinerlei Auswirkungen auf unser Leben haben, werden weniger schlimm empfunden. Gedanken und Gefühle aber auch unser kultureller Umgang mit Schmerz steuern somit unser Schmerzempfinden.
Manche Körperstellen haben viele Schmerzrezeptoren, die uns den Schmerz stärker erleben lassen, während andere Körperstellen wenig Schmerzrezeptoren haben, das kann dazu führen, dass eine gefährliche Erkrankung oft zunächst gar nicht gespürt wird. Während ein Schnitt in den Finger oft sehr weh tut, kann ein Tumor in den Bauchorganen oft im Frühstadium keine Schmerzen auslösen.
Deshalb wird neben der Schmerzstärke, die mittels Schmerzskala erfasst wird, auch auf die Gedanken und Gefühle eingegangen. Fragen wie: "Wie wirkt sich der Schmerz auf Sie aus?" oder "Was bedeutet der Schmerz für Sie?" sind wichtig, um Schmerz in seiner gesamten Dimension erfassen und die Behandlung danach gezielt durchführen zu können. Das Gespräch entscheidet, ob eine Schmerztherapie gut oder weniger gut wirkt. Das Gespräch ist somit schon Teil einer umfassenden Schmerztherapie und kann nicht einfach ausgelassen werden, wenn das Ziel eine wirkungsvolle Schmerztherapie ist.
Ein umfassendes Wissen über die Schmerzwahrnehmung und Schmerzerleben ist notwendig, um Menschen mit akuten oder chronischen Schmerzen ganzheitlich behandeln zu können. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (DGKP) sind die ersten, die Schmerz erkennen und entsprechend mit hohem Wissen bedürfnisorientiert darauf eingehen können.
Komplementäre Pflegemethoden, die von Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger*innen (DGKP) auf Basis der klinischen Ersteinschätzung und des Erstgespräches entsprechend geplant und als Sofortmaßnahme durchgeführt werden, führen zu einer ersten Schmerzlinderung. Eine Schmerzbehandlung ohne komplementäre Pflegemethoden führt nicht zum gewünschten Erfolgt. Auf komplementäre Pflegemethoden zu verzichten, bedeutet, keine umfassende Schmerzbehandlung durchzuführen.
In unseren Online-Seminaren wird die unterschiedliche Schmerzwahrnehmung besprochen und die Möglichkeiten der Therapie aufgezeigt. Hier geht´s zur Anmeldung zum Online-Seminar: Schmerzwahrnehmung und Schmerzarten - Möglichkeiten der Therapie
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